Mit dem Rauchen aufhören macht Sinn – auch der Umwelt zuliebe

Von Martina Leser
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Der Mai ist jedes Jahr der internationale Rauchstopp-Monat (World No Tobacco Day), dieses Jahr findet er zum Thema «Rauchen und seine Einflüsse auf die Umwelt» statt. «Die WHO zeigt in ihrer aktuellen Kampagne auf eindrückliche Weise auf, dass mit dem Rauchen aufhören Sinn macht – nicht nur der eigenen Gesundheit, sondern auch der Umwelt zuliebe», sagt unsere Leiterin Nikotinberatung, Susann Koalick.

Dieses Jahr findet der internationale Rauchstopp-Monat (World No Tobacco Day) zum Thema «Rauchen und seine Einflüsse auf die Umwelt» statt, denn: Der Anbau von Tabak, die Herstellung von Zigaretten und die riesige Menge an achtlos weggeworfenen Zigarettenstummeln sind eine grosse Gefahr für unsere Umwelt. Die untenstehenden Fakten zeigen auf, dass mit dem Rauchen aufhören Sinn macht – nicht nur der eigenen Gesundheit, sondern auch der Umwelt zuliebe.


Ausgelaugte Ackerböden verhindern Nahrungsmittelproduktion
Der Tabakanbau findet beispielsweise grossflächig auf Ackerböden statt, der so nicht mehr für die Nahrungsmittelherstellung zur Verfügung steht, während viele Menschen in den Anbauländern unter Mangelernährung leiden. Ein Beispiel dafür sind unter anderem die Länder Malawi, Tansania und Simbabwe: Der Tabakanbau ist die Hauptursache für die zunehmende Entwaldung in diesen Ländern.

«Der hohe Nährstoffbedarf der Tabakpflanze führt zu einer extrem schnellen Erschöpfung der Böden. Um die Tabakproduktion aufrechtzuerhalten, werden deshalb immer mehr Waldflächen gerodet, um es in Ackerland umzuwandeln», erklärt unsere Leiterin Nikotinberatung, Susann Koalick. Nutzpflanzen hätten jedoch einen deutlich höheren Ertrag, wie die WHO erklärt.  Simbabwe beispielsweise könnte 20-mal mehr Kartoffeln kultivieren und damit seine Bevölkerung besser ernähren, wenn es auf Tabakanbau verzichten würde.

Grüne Tabakpflanzen sind für Menschen schädlich
Die Ernte der grünen Tabakblätter ist gefährlich: Viele der Arbeiterinnen und Arbeiter der Tabakfarmen in afrikanischen Ländern leiden an der sogenannten «Grünen Tabakkrankheit». Es handelt sich dabei um eine Nikotinvergiftung infolge des ungeschützten Hautkontakts mit den grünen Tabakblättern. Die Vergiftung führt zu Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Muskelschwäche. Das Problem: Viele der Betroffenen wissen schlicht nicht, dass der direkte Kontakt mit den Tabakblättern gesundheitsschädlich ist.

Tabakanbau verschlingt Tonnen an Wasser und schädigt das Klima
Jährlich werden weltweit über 32 Millionen Tonnen an grünen Tabakblättern produziert, aus denen 6 Billionen Zigaretten entstehen. Der Tabakanbau fördert aber nicht nur die Entwaldung der Erde, sondern verbraucht auch enorm grosse Mengen an Wasser und Energie – beispielsweise mehr als 22 Milliarden Tonnen Wasser pro Jahr. Die Folgen sind eine zunehmende Luft- und Wasserverschmutzung und die Vermüllung unserer Ozeane. Schwarz auf weiss heisst dies: Die Zigarettenproduktion belastet das Weltklima jährlich mit über 84 Millionen Tonnen C02 und ist damit ein bedeutsamer Faktor, der zur Klimaerwärmung beiträgt.

Weggeworfene Zigarettenstummel bedrohen Artenvielfalt
30 bis 40 Prozent aller eingesammelten Müllgegenstände, die bei jährlichen Küsten- und Stadtreinigungen eingesammelt werden, sind weggeworfene Zigarettenstummel. Erschreckend, nicht wahr? Susann Koalick weiss: «Das Problem des Zigaretten-Litterings ist: Die Zigarettenstummel enthalten nicht nur eine hohe Konzentration giftiger Stoffe, sondern sind zudem auch schwer abbaubar. Die Filter basieren zwar auf Zellulose, werden aber mit Kunststoffen behandelt. Diese können letztlich zu Mikroplastik zerfallen, das sich in den Weltmeeren ansammelt und das Leben, vor allem unter Wasser, bedroht.»

Verlierer sind die Entwicklungsländer
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist darauf hin, dass vor allem Entwicklungsländer unter den Umweltschäden leiden. Etwa 90 Prozent der Tabakproduktion konzentriert sich auf sie. Den grössten Anteil des weltweiten Konsums findet man jedoch in den reichen Nationen. Die Raucherinnen und Raucher in den entwickelten Ländern würden damit vor allem die Ressourcen der armen Weltbevölkerung verbrauchen, erklärt die WHO.

Um das Rauchen einzuschränken, fordert die Organisation deshalb eine Reihe von Massnahmen wie beispielsweise das Verbot jeglicher Werbung, Promotion oder Sponsoring für Tabakprodukte und ein totales Rauchverbot in allen öffentlichen Innen- und Aussenbereichen und Arbeitsplätzen weltweit.

Bereits erwiesen ist beispielsweise, dass eine Erhöhung des Zigarettenpreises um 10 Prozent bewirkt, dass der Zigarettenkonsum in der Bevölkerung um 4 Prozent sinkt. Noch deutlicher sinkt er bei Jugendlichen und Menschen mit wenig Einkommen: Dort nimmt der Konsum sogar um 8 – 13 Prozent ab (gemäss einer Studie des deutschen Krebsforschungszentrums DKFZ).

Quellen: WHO / DKFZ

Haben Sie gewusst? Besonders skurril ist die Situation in der Schweiz: Hier müssen die Tabakfabrikanten einerseits die Tabakseuer bezahlen, andererseits 2,6 Rappen pro Zigarettenpäckli in den Tabakpräventionsfonds sowie den zur Förderung des einheimischen Tabakanbaus bestimmten SOTA‐Fonds einbezahlen.


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