Von Martha Brem und Martina Leser
Lesedauer: 4 Minuten
Wie in jedem Unternehmen gehen Mitarbeitende und Neue kommen – und einige bleiben zum Glück jahrelang! In diesem Jahr durften wir elf Jubiläen von Mitarbeitenden feiern, die seit 20 oder mehr Jahren für die Barmelweid im Einsatz sind. Fünf von ihnen haben wir gefragt: «Was hat euch so lange auf der Barmelweid gehalten?».
Wie in jedem Unternehmen gehen Mitarbeitende und Neue kommen. Unsere Mitarbeitenden bleiben im Durchschnitt fünfeinhalbJahre auf der Barmelweid. Zum Glück bleiben einige aber auch viel länger. Sie sind wichtige Grundpfeiler und sorgen für Stabilität innerhalb eines Unternehmens. In diesem Jahr durften wir elf Jubiläen von Mitarbeitenden feiern, die seit 20 oder mehr Jahren für die Barmelweid im Einsatz sind. Fünf von ihnen haben wir gefragt: «Was hat euch so lange auf der Barmelweid gehalten?»
«Bin einfach hier hängengeblieben»
Eva Urech, diplomierte Pflegefachfrau auf unserer Station A3 sagt, sie sei «einfach hier hängengeblieben». Eva Urechs Geschichte ist aussergewöhnlich: Ursprünglich hatte sie Bankkauffrau gelernt und erfüllte sich dann mit Mitte 30 ihren Traum von der Pflegefach-Ausbildung. Nach ihrem erfolgreichen Lehrabschluss wurde eine Stelle frei und so blieb Eva auf der Barmelweid. Bald schon hatte sie auch ihr DN-II-Diplom und die Höhere Fachausbildung (Höfa) in der Tasche, zwischen 2007 und 2014 war Eva Urech zudem zuständig für die Betreuung der HF-Schülerinnen und -Schüler auf der Barmelweid.
Dass sie nicht mehr im Büro arbeitet hat Eva nie bereut. Ihr gefällt der Kontakt zu den Patientinnen und Patienten und sie empfindet ihre Arbeit als sinnstiftend. Sie sagt: «Die Patientinnen und Patienten sind sehr dankbar, das gibt mir viel zurück». Und: Dass sie auch nach 20 Jahren immer noch hier ist, das hängt vor allem auch damit zusammen, dass ihr Team – das von A3 – «einfach super» ist.
«Zagg bumm, und der Tag ist vorbei!»
Ebenfalls schon zwei Jahrzehnte ist es her, seit Dr. med. Pia Bircher, Stv. Chefärztin Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, ihre Arbeit auf der Barmelweid aufgenommen hat – am «zweitschönsten Arbeitsort in der Schweiz», wie sie sagt (der schönste Ort ist gemäss Pia Bircher die Psychiatrische Klinik Münsterlingen – direkt am Bodensee gelegen).
In Münsterlingen lag Pias Behandlungsschwerpunkt bei Menschen mit Schizophrenie. Lange konnte sie sich nicht vorstellen, ihr Hauptgebiet zu wechseln – bis es dann auf der Barmelweid doch ganz anders kam: Da ihr die Klinik immer wieder tolle Weiterbildungen ermöglichte, bildete sich Pia Bircher in der Psychotherapie weiter und erlangte schnell die Kompetenz, neue Therapieformen für Persönlichkeitsstörungen einzuführen (wie beispielsweise die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) oder die Schematherapie).
Was Pia Bircher besonders schätzt auf der Barmelweid, ist die interprofessionelle Zusammenarbeit. Sie sagt, sie und ihr Team könnten immer viel von anderen Teams in der Klinik lernen und die Zusammenarbeit sei stets sehr fruchtbar. Einer der Gründe, warum sie der Barmelweid so lange treu geblieben ist. Und das, obwohl sie nebenher – in einem kleinem Pensum – auch ihre eigene Praxis führt.
«Ich habe meine Berufung gefunden»
Daniela Frey war gelernte Pflegefachfrau und wollte sich beruflich verändern. Und so bewarb sie sich auf die ausgeschriebene Stelle als Technische Mitarbeiterin Schlafmedizin der Barmelweid – ohne eine Vorstellung zu haben, was das überhaupt ist. Inzwischen arbeitet sie seit 20 Jahren für die Schlafmedizin und dies stets sehr motiviert, wie sie betont: «Ich habe in der Schlafmedizin meine Berufung gefunden», sagt sie.
Ihr gefällt die Arbeit mit den Patientinnen und Patienten, gleichzeitig geniesst sie aber auch den etwas grösseren Abstand, der in der Pflege oft nicht möglich ist. Sie mag das Technische, die Abwechslung zwischen ambulanten Behandlungen und kurzen stationären Aufenthalten, die Tag- und Nachtdienste, das Starten, Beobachten, Auswerten der Aufzeichnungen im Labor. Und sie sagt: «Dass ich seit 20 Jahren ein Teil der Barmelweid bin, hängt vor allem damit zusammen, dass ich in einem Super-Team arbeite. Ich schätzte das gegenseitigen Vertrauen und den Respekt. Wir können uns jederzeit aufeinander verlassen».
«Die Barmelweid hat mich immer in meiner familiären Situation unterstützt»
Gilbert Büsching, diplomierter Physiotherapeut und Mitarbeiter Forschung und Qualität, kann auf 25 Jahre in der Barmelweid zurückblicken. Als er 1997 sein 90-Prozent-Pensum auf der Barmelweid aufnahm, bestand das Physio-/Bewegungstherapie-Team aus 8 Mitarbeitenden (inkl. 3 Studierenden), heute setzt sich die Abteilung aus 38 Therapeuten und Therapeutinnen zusammen.
Als Gilbert Vater wurde und die Kinder noch klein waren, konnte er ohne Probleme sein Pensum auf 50 Prozent kürzen, wofür er der Barmelweid sehr dankbar ist, denn: «Aufgrund der grossen Distanz zu den Grosseltern wäre eine familieninterne Betreuung für uns sonst nicht möglich gewesen.» So aber konnten seine Frau und er sich abwechseln in der Kinderbetreuung.
Mit der Zeit konnte sich seine Forschungstätigkeit, die zunächst einfach nebenherlief, mit der Unterstützung durch die Vorgesetzten etablieren, sodass er mittlerweile zu 40 Prozent als Physiotherapeut und zu 40 Prozent als Mitarbeiter «Wissenschaft und Qualität» tätig ist. Zehn Studien hat er seither, unter anderem als Mitglied der Barmelweid Akademie, mitgeleitet und hat zahlreiche Berichte für fachspezifische Bücher und Magazine wie das «Physioactive» verfasst. Und: In diesem Jahr konnte Gilbert Büsching seinen Master in kardiorespiratorischer Physiotherapie, mit Unterstützung der Barmelweid, erfolgreich abschliessen.
«Ich bin glücklich hier»
Ebenfalls schon 25 Jahre auf der Barmelweid ist Lilibeth Doeley Bruce. «Lili», wie unsere Mitarbeitenden sie liebevoll nennen, kam 1995 von den Philippinen in die Schweiz und hat 1997 in der Reinigung der Klinik ihre Arbeit aufgenommen. Doch ihre Arbeitstage bestanden aus weit mehr als nur der Reinigungsarbeit: Nach dem Putzen auf den Stationen ging es jeweils in die Küche, wo sie das Team bei verschiedenen Aufgaben unterstützte und von dort dann noch weiter in die Wäscherei, wo sie beim Bügeln der Bettwäsche und bei Näharbeiten half. Von 7 bis 16 Uhr war sie auf der Barmelweid – und dann ging es am Abend jeweils noch in den Deutschkurs.
Seit vielen Jahren nun ist Lili Bruce verantwortlich für die Reinigungsarbeiten in der Schlafmedizin. Sie fühlt sich auf der Barmelweid wohl und wertgeschätzt und sagt zu ihrer Arbeit: «Ich weiss genau, was ich zu tun habe und ich schätze sehr, dass ich meine Arbeiten selbständig einteilen kann».