Von Martina Leser
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Um die Barmelweid herum entspringen zahlreiche Quellen, zum Beispiel die Quellen Weid, Unterer Zwyselbach und oberer Zwyselbach. Sie sind mitverantwortlich dafür, dass sich die Barmelweid und der umliegende Naturpark in einem Quellwasser-Schutzbereich befinden. Der Schutzbereich ist ein Gebiet mit nutzbarem Grundwasservorkommen (Grundwasser und Quellen) und besteht aus verschiedenen Zonen. Doch wozu dienen die Schutzzonen und was bedeuten diese für die Klinik?
Um die Barmelweid herum entspringen zahlreiche Quellen, so beispielsweise die Quellen Weid, Unterer Zwyselbach und oberer Zwyselbach. Sie sind mitverantwortlich dafür, dass sich die Barmelweid und der umliegende Naturpark in einem Quellwasser-Schutzbereich befinden. Der Schutzbereich ist ein Gebiet mit nutzbarem Grundwasservorkommen (Grundwasser und Quellen) und besteht aus verschiedenen Zonen. «Nutzbar» bedeutet, dass das Grundwasser in einer genügend grossen Menge vorhanden ist, sodass eine Nutzung möglich ist. Gesammelt wird das Grundwasser beispielsweise im Fassungsbereich «Unterer Zwyselbach», der sich etwas unterhalb der Barmelweid, im Bereich zwischen Zwiselbach und Gälflue, befindet (siehe Karte weiter unten).
Das Barmelweid-Areal insgesamt befindet sich in der Schutzzone «Au», welche die nutzbaren unterirdischen Gewässer sowie die zu ihrem Schutz notwendigen Randgebiete umfasst. Darin wiederum befindet sich ein etwas grösserer Teil des Areals in der Zone S3 (= weitere Schutzzone), ein kleinerer Teil in der Zone S2 (=engere Schutzzone). Auf die Klinik hat(te) das teilweise Auswirkungen, zum Beispiel bei verschiedenen Bauvorhaben – doch der Reihe nach:
Was bedeuten die Schutzareale «Au», «S1», «S2» und «S3»?
Um zu verstehen, was die Besonderheit an der Lage der Barmelweid ist, müssen wir zunächst die Aufgabe der verschiedenen Schutzzonen verstehen: Die Schutzzone «Au» umfasst die nutzbaren unterirdischen Gewässer sowie die zu ihrem Schutz notwendigen Randgebiete als Ganzes. In dieser Zone dürfen keine Bauten erstellt werden, die unter dem mittleren Grundwasserspiegel liegen, denn diese können die Durchflusskapazität des Grundwassers verringern, zu einer Erhöhung des Grundwasserspiegels führen und die Grundwasserqualität gefährden.
Die Zone S1 (im Bild rot) beinhaltet der Fassungsbereich einer Quelle. Dieser Bereich umfasst die Fassung selbst und die direkt angrenzenden Flächen (aufgelockerter Bereich). Der Fassungsbereich soll verhindern, dass Schadstoffe direkt in die Fassung gelangen und die Fassung beschädigt werden kann.
Die Zone S2, die engere Schutzzone, hat vielschichtige Aufgaben: Sie soll zum Beispiel verhindern, dass Keime und Viren sowie gefährliche Flüssigkeiten (z.B. Heizöl) und Schadstoffe in hoher Konzentration in die Wasserfassung gelangen können, dass das Grundwasser durch Grabungen und unterirdische Arbeiten verunreinigt wird, dass die natürliche Filterwirkung des Bodens und des Untergrundes verringert wird und dass der Grundwasserzufluss durch unterirdische Anlagen behindert wird. In der Schutzzone S2 dürfen deshalb keine Hoch- und Tiefbauten realisiert werden, die nicht ausdrücklich der Wasserversorgung dienen.
Die Zone S3 umfasst die weitere Schutzzone um den Fassungsbereich. Sie bildet einen Schutz gegen Anlagen und Aktivitäten, die ein grosses Risiko für das Grundwasser darstellen (indem z.B. wassergefährdende Stoffe gelagert oder verarbeitet werden). Auch darf in dieser Zone kein Kies und Sand abgetragen werden. Des Weiteren soll die Zone gewährleisten, dass bei unmittelbar drohenden Gefahren (z. B. bei Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen) ausreichend Zeit und Raum für die erforderlichen Massnahmen zur Verfügung stehen. Meist ist die Zone S3 deshalb doppelt so gross wie die Zone S2.
Was bedeutet es für die Barmelweid, auf diesen Schutzzonen zu stehen?
Der überwiegende Teil des Barmelweid-Areals befindet sich in der Grundwasserschutzzone S3, ein geringer Teil befindet sich in der Grundwasserschutzzone S2. Dies musste bei verschiedenen Bautätigkeiten in den vergangenen Jahren berücksichtigt werden, denn es ist beispielsweise nicht erlaubt, in der Zone S2 Hoch- und Tiefbauten zu realisieren, die nicht der Wasserversorgung dienen.
Eine weitere Ausweitung der Gebäude nach Osten wäre also aufgrund der Zonen nicht möglich gewesen. Dies stand allerdings auch nicht zur Diskussion. Die Zonen mussten aber zum Beispiel beim Bau der Erdsonden für unsere Wärmepumpen berücksichtigt werden: Sie wurden in der Zone Au platziert, denn in der Zone S3 wären sie nicht erlaubt gewesen.
Umzonung geplant – Barmelweid musste vorausschauend handeln
Um die Trinkwasserqualität zu verbessern will der Kanton Aargau die Zone S3 auf dem Gebiet der Barmelweid in Zukunft weiter ausdehnen. Dies musste die Barmelweid vorausschauend berücksichtigen – zum Beispiel beim weiter oben erwähnten Bau der Erdsonden. Sie wurden explizit auf dem westlichen Gebiet der Schutzzone Au errichtet, die nicht in die S3 umgewandelt wird.
Auch bei der Kanalisation musste die Barmelweid aufpassen: Bereits in der Planung musste berücksichtigt werden, dass die Anlage den künftigen Anforderungen der Zone S3 entspricht, weil der östliche Teil der Barmelweid (siehe untenstehender Plan) mittelfristig in die S3 umgewandelt wird.
Noch anstehende Projekte im Rahmen der Umzonung
Zwei weitere grosse Projekte, die im Rahmen der Umzonung anstehen, müssen noch umgesetzt werden: Zum einen müssen die Leitungen vom Pumpwerk Weid zur Barmelweid ersetzt werden, denn diese sind schon fast 100-jährig. Um die Schutzzonenkonformität in Zukunft zu gewährleisten, müssen die alten Ölkabel der Stromversorgung deshalb entfernt und neue Kabel professionell verlegt werden.
Zum anderen muss noch ein Teil der Abwasserleitungen, die durch den Wald in Richtung Erlinsbach Dorf verlaufen, renoviert und / oder ersetzt werden. Ein erster Teil dieser Leitungen wurde im Rahmen des Ausbauprojekts der Barmelweid bereits erneuert, die restlichen Renovationsarbeiten erfolgen zeitnah.