Von Martina Leser
Lesedauer: 5 Minuten
Seit knapp fünf Jahren ist Alice Huber zuständig für Dekoration und Floristik auf der Barmelweid. An ihrer Tätigkeit liebt unsere «Blumenfee» das Kreative, die Vielfalt an Blumen und Naturmaterialien und den Kontakt zu Patientinnen und Patienten. Im Blog nimmt sie uns mit an die Blumenbörse in Rothrist und auf einen Rundgang durch ihr Atelier und die Klinik.
«Das hier ist mein kleines Reich», zeigt Alice Huber auf ihr Atelier im fünften Stock in Haus C, «hier lagere ich meine Blumen und Deko-Materialien, mache die Gestecke, entwickle neue Ideen und produziere vor, denn meist denke ich eine Jahreszeit voraus.»
Seit knapp fünf Jahren ist Alice zuständig für Dekoration und Floristik auf der Barmelweid. Nachdem sie viele Jahren in Blumenläden gearbeitet hatte, ist sie über die Event-Dekoration schlussendlich auf der Barmelweid gelandet. Sei erklärt: «Nach vielen Jahren in Blumenläden wurde mir das irgendwann zu engstirnig, die Kreativität war meist auf einen bestimmten Stil eingeschränkt und ich merkte, dass ich mich vielfältiger kreativ ausleben wollte».

Nachdem sie eine kurze Zeit lang die Dekorationen für Events kreierte, kam sie auf die Barmelweid. «Das Dekorieren für Events war schon kreativer, aber da fand ich es einfach sehr schade, dass die Gestecke jeweils nur ein paar Stunden standen und dann meist direkt danach entsorgt wurden», sagt sie.
«Am Anfang musste ich schauen, dass ich mich nicht verlaufe»
Als Alices Vorgängerin in Pension ging und die Stelle ausgeschrieben wurde, nutzte sie ihre Chance: Sie bewarb sich und bekam die – damals 50-Prozent-Stelle. Sie lacht: «Am Anfang war ich schon recht gefordert, weil es in der Klinik so viele verschiedene Standorte gab, an denen Gestecke und Dekorationen stehen. Ich musste schauen, dass ich mich nicht verlaufe.» Mittlerweile ist sie an drei Tagen pro Woche da, kennt alle Standorte aus dem FF und plant ihre Wochen strukturiert und routiniert.
Im Atelier fällt auf, dass wenige Blumen herumstehen. Alice erklärt: «Ich weiss genau, wie viele Blumen und weiteren Materialien ich für eine Woche brauche, deshalb gibt es meist keine übriggebliebenen Blumen». Dabei berechnet sie immer genau ein, welche Gestecke genau eine Woche stehenbleiben und welche länger halten – und dann nach zwei, drei Wochen den Standort wechseln. «Orchideen zum Beispiel halten gut einen Monat; die kann ich nach zwei Wochen dann noch einmal an einem anderen Standort platzieren», weiss Alice.






Regionale Blumen sind Alices Favoriten
Einmal pro Woche geht Alice an die Blumenbörse in Rothrist. «Dort halte ich nach Blumen Ausschau, die voraussichtlich eine Woche halten werden», erklärt sie. Einfacher ist dies dabei jeweils während den wärmeren Monaten, wenn Alice viele Blumen aus der Schweiz verarbeiten kann. Wird es kälter und kommen die Blumen von weit her, kann es auch mal vorkommen, dass sie (oft wegen der Kälte oder den langen Tarnsportwegen) keine ganze Woche halten.
Am liebsten mag Alice regionale Blumen, eine Lieblingsblume hat sie allerdings nicht: «Ich mag alle Blumen, es gibt so viele und jede ist auf ihre Art schön!», schwärmt sie. Neben den Blumen arbeitet sie am liebsten mit Naturmaterialien – im Atelier hängen zurzeit Blumen, die Alice trocknet und von unseren Arealunterhalts-Mitarbeitenden erhält sie regelmässig Äste und weitere Naturmaterialien, die sie weiterverarbeitet.



Im Herbst und Winter kommen dann aber auch vermehrt andere Dekomaterialien zum Einsatz – zum Beispiel Bänder, Dekokugeln oder leichte Stoffe. «Ich finde, dann passt es einfach, in der Weihnachtszeit beispielweise darf es schon auch mal etwas glitzern und glänzen», schmunzelt sie.
Verschiedene Standorte, verschiedene Anforderungen
Mit ihrem Budget kommt Alice in der Regel gut aus, obwohl sie in den letzten Jahren deutlich gespürt hat, dass Blumen und Dekomaterial teurer geworden sind. Sie sagt dazu: «Das spornt immer wieder an, kreative Lösungen zu finden und Materialien in neuen Kombinationen wiederzuverwerten». Glücklicherweise muss Alice nicht an allen Standorten Frischblumen verwenden – und so gibt es auch Orte, an denen Trockenblumen-Gestecke oder auch mal künstliche Blumen über eine längere Zeit stehen.

«Frische Blumen kommen sicher immer an den Empfang, ins Restaurant und zum Teil auf die Stationen», erklärt unsere Blumenfee. Ein frisches Gesteck erhalten jeweils auch Privatpatientinnen und -patienten. Alice freut sich, wenn sie mit ihnen in Kontakt kommt: «Ich habe immer wieder tolle Gespräche mit unseren Patientinnen und Patienten, meist wollen sie dabei nicht über ihre Krankheit sprechen, sondern über andere Dinge, die ihnen wichtig sind. Das sind immer schöne Momente, ich mag das sehr».
Und: Zurzeit läuft auf einigen Stationen der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie ein Pilotversuch: Alice bringt nach dem Besuch an der Blumenbörse jeweils frische Blumen in die Aufenthaltsräume und die Patientinnen und Patienten können dann selbständig Sträusse daraus gestalten. «Am Anfang dachte ich, dass ich die Blumen bringe und dann nach einer Woche wieder abhole, doch es hat mich wirklich überrascht, wie gerne die Patientinnen und Patienten die Blumen verarbeiten. Es sind immer schöne Sträusse da, wenn ich vorbeigehe», freut sie sich.
Büroarbeit und Kurse bringen Ausgleich
Wenn Alice nicht auf der Barmelweid ist, dann erledigt sie an einem Tag pro Woche im Geschäft ihres Mannes Büroarbeiten. Sie sagt dazu: «Das ist einfach etwas ganz anderes und eine gute Abwechslung zur kreativen Arbeit mit den Blumen».
Ganz «abschalten» vom kreativen Alltag kann sie aber auch in ihrer Freizeit nie, sie sagt dazu: «Egal, wo ich hingehe, ich sehe mir immer genau an, wie die Dekoration dort ausschaut». So sammelt sie laufend neue Ideen für ihre Arbeit auf der Barmelweid und bleibt am Ball, was neue Trends betrifft.
Und diese Ideen kann Alice jeweils nicht nur für ihre Dekorationen verwenden, sondern teilweise auch in der Arbeit mit den Patientinnen und Patienten, denn sie vertritt jeweils unsere Soziokulturelle Animatorin, Anita Keller, wenn diese in den Ferien ist. Dann stehen meist Floristik-Kurse auf dem Freizeit-Programm der Patientinnen und Patienten. «Die Kurse sind meist ausgebucht und die Patientinnen und Patienten sehr motiviert dabei, das gibt mir viel zurück in meiner täglichen Arbeit auf der Barmelweid», erklärt Alice.