«Der Besuch in der ‹Kleinen Luxemburger Schweiz› war witzig»

Von Lily Würtenberg und Martina Leser
Lesedauer: 4 Minuten

Vor kurzem hat Lily Würtenberg, unsere Kochlernende im 2. Lehrjahr, einen vierwöchigen Auslandsaufenthalt in Luxemburg absolviert. Dort konnte sie im Hotel Jacoby ihre Kenntnisse erweitern und neue Erfahrungen sammeln – und konnte dank Gratis-ÖV das kleine Land gut auf eigene Faust erkunden. Im Blog berichtet sie über das Kochen im internationalen Umfeld, über lustige Versprecher in der Küche und über das Land Luxemburg.

Anfang Juni hat unsere Kochlernende Lily Würtenberg ihre Barmelweid-Kochschürze für vier Wochen an den Nagel gehängt und ist nach Luxemburg in den Austausch gegangen. Dies dank ihrer Berufsschule, die ausgewählten Koch- und Service-Lernenden jeweils im zweiten Lehrjahr einen Austausch finanziert, zum Beispiel in Italien, Hong Kong, Deutschland – oder eben Luxemburg. «Hong Kong hätte mich auch interessiert, aber da muss man 18 sein, um gehen zu dürfen. Da ich 17 bin, fiel dieses Reiseziel für mich also weg, aber auf Luxemburg habe ich mich im Vorfeld auch sehr gefreut», erzählt Lily.

Lily zusammen mit dem Leiter unserer Küche, Mario Nötzli, der sie in ihrem Vorhaben, nach Luxemburg zu gehen, unterstützt hat.

Damit Lily ihre Zeit in Luxemburg unbeschwert geniessen konnte, übernahm ihr Gasthotel in Luxemburg Kost und Logis und die Barmelweid zahlte ihr wie gewohnt ihren Lehrlingslohn aus. So konnte sie in ihrer Freizeit das Land selbst und weitere Ziele in Frankreich und Deutschland erkunden. Sie ist dankbar: «Die Eltern der jetzigen Patrons haben mit mir verschiedene Orte in Luxemburg besucht, es war aber immer freiwillig und ich konnte auch problemlos auf eigene Faust unterwegs sein. Witzig war der Ausflug in die ‹Kleine Luxemburger Schweiz›, der höchste Punkt ist gerade mal 550 Meter hoch. Spannend war auch der Ausflug zu ‹La Provençale›, dem grössten Gemüse- und Fleischlieferanten Luxemburgs. Die Metzgerei war sehr eindrücklich, da ich noch nie so viel Fleisch an Laufbändern in echt sehen durfte».

«Anfängliche Schüchternheit war schnell abgelegt»
Natürlich war für Lily aber auch arbeiten angesagt: Für das Mittag- und Abendessen im Hotel stand sie jeweils zwischen 8 und 9 Stunden am Tag in der Küche und bei der Ausgabe. «Am Anfang war ich etwas schüchtern, weil ich nicht wusste, was mich erwartet, aber das internationale Team war sehr offen und gleichzeitig sehr familiär und so war die Schüchternheit schnell verflogen», sagt sie rückblickend.

In der Küche wurde vorwiegend Französisch gesprochen, da es Mitarbeitende aus Frankreich, Italien und Luxemburg gab. Lily erklärt: «In Luxemburg sind eigentlich fast alle dreisprachig, sie können Französisch, Luxemburgisch und Deutsch – mit den Mitarbeitenden aus Frankreich und Italien war aber eigentlich klar, dass Französisch die Hauptsprache in der Küche ist. Ich war erstaunt, dass ich viel besser Französisch verstanden habe, als ich angenommen hatte. Mit dem Sprechen selbst haperte es schon ein wenig, aber das hat manchmal zu lustigen kleinen Versprechern oder Missverständnissen geführt».

Hin- und Herswitchen war gut fürs Dazulernen
Anders als auf der Barmelweid, auf der Lily zu Beginn des Arbeitstags jeweils konkrete Aufgaben zugeteilt bekommt, konnte sie in Luxemburg während eines Arbeitstags mehr zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und herspringen. «Am Anfang übernahm ich einfach sehr viele Rüstarbeiten, um den Ablauf in dieser Küche langsam kennenzulernen, aber schon bald konnte ich ganz viele verschiedene Aufgaben übernehmen und als Springerin zwischen vielen verschiedenen Aufgaben hin- und herswitchen, das hat mir gefallen und war auch gut fürs Dazulernen», sagt sie.

Und doch… bei einer Sache musste sich Lily auch etwas überwinden – sie schmunzelt: «Im Hotel standen auch Nieren auf der Speisekarte. Diese im Vorfeld vorzubereiten und zu vakuumieren war nicht so mein Ding. Der Geruch der rohen Nieren ist schon sehr speziell und haftet auch später stark an den Händen, und die Nieren fühlten sich auch merkwürdig an in den Händen. Aber da muss man einfach durch!»

Saucier, Entremetier und Springer – ein eingespieltes Team
Beim Mittag- und Abendservice gab es jeweils einen Saucier, eine Person auf dem Entremetierposten und einen Springer, den «Pass». Die Essensausgabe koordinierten die drei Teammitglieder jeweils gemeinsam. Lily sagt: «Das hat sehr gut funktioniert, wir waren wirklich ein top eingespieltes Team».

Da das Hotel Jacoby – zum Teil grosse – Bankette durchführt, konnte Lily auch in diesem Bereich weitere Erfahrungen sammeln. «Die Bankette haben mir Spass gemacht, es gefällt mir, schöne Teller anzurichten und zu schauen, dass alle gleich und perfekt aussehen. Und ich durfte auch meine Ideen für das Anrichten einbringen, das war schon cool und ich konnte auch viele neue Ideen sammeln», erzählt sie.

«Würde den Auslandsaufenthalt empfehlen»
Die vier Wochen in Luxemburg vergingen für Lily wie im Flug. Mittlerweile ist sie wieder auf der Barmelweid und würde jedem Lernenden einen solchen Aufenthalt empfehlen. «Wichtig ist einfach, dass man neugierig und motiviert ist. Danach gibt sich alles andere von allein», sagt sie.

Nach dem Aufenthalt berichtete Lily in einem Vortrag über ihren Auslandsaufenthalt. Foto: Michael Würtenberg

Bei der Rückkehr in der Schweiz hat sich Lily vor allem auch wieder darauf gefreut, ihrem Hobby, der Leichtathletik, nachgehen zu können.

Lily an der Schweizermeisterschaft 2024, an der sie Vierte wurde im 400-Meter-Hürdenlauf. Foto: Lackner

Am 17. August 2024 hat Lily an den Schweizermeisterschaften teilgenommen und hat im 400-Meter-Hürdenlauf mit dem 4. Rang einen Spitzenplatz belegt! Wir gratulieren Lily herzlich zu diesem Erfolg und wünschen ihr weiterhin viel Freude in ihrer Lehre und in der Leichtathletik.

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