«Die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen internen und externen Stellen ist sehr wichtig»

Von Laura Schmid und Martina Leser
Lesedauer: 4 Minuten

Unsere Sozialberatung unterstützt gemeinsam mit dem gesamten
Behandlungsteam diejenigen Patientinnen und Patienten, die sich in ambulanter,
teilstationärer und stationärer Behandlung der Barmelweid befinden. Dabei
fungiert die Sozialberatung als Bindeglied zu externen Stellen, berät die
Patientinnen und Patienten zu ihrer aktuellen Lebenssituation und bereitet mit
ihnen die Zeit nach dem Klinikaufenthalt vor. Ein wichtiger Teil dabei: Die
Wiedereingliederung in den Berufsalltag. Leiterin Laura Schmid erzählt, wie der
berufliche Wiedereinstieg gelingt.

Patientinnen und Patienten, die sich in ambulanter, teilstationärer und stationärer Behandlung der Barmelweid befinden, werden auf ihrem Weg zurück in den Alltag auch von unserem zehnköpfigen Team der Sozialberatung begleitet. Dabei haben Patientinnen und Patienten, die noch im Berufsalltag drin sind, meist andere Bedürfnisse als solche, die bereits pensioniert sind – Themen sind unter anderem Arbeit, Arbeitslosigkeit und Tagesstruktur, Finanzen und Versicherungen oder soziale Vernetzung und Wohnen.

Wo bei älteren Patientinnen und Patienten der Fokus eher auf Wohnsituation und Unterstützungsmöglichkeiten liegt, liegt er bei Erwerbstätigen meist mehr bei Arbeit und Tagesstrukturen. Wenn Patientinnen und Patienten also zur Sozialberatung kommen, bringen sie meist eine Fülle an Themen mit, die für sie wichtig sind, um privat und beruflich wieder Anschluss zu finden.


Wichtig: Mit dem Arbeitgeber in Kontakt treten

Für viele Patientinnen und Patienten ist die Arbeit ein wichtiges Thema, das oft aber auch mit zahlreichen Ängsten verbunden ist: Im Raum stehen zum Beispiel Fragen wie «Kann ich überhaupt zurück in meinen alten Beruf?», «Wie viel kann ich wieder arbeiten am Anfang?» oder «Muss ich mit einer Kündigung rechnen, wenn herauskommt, dass ich erst später zurückkehren kann als ursprünglich geplant?»

«Meist nehmen wir mit der Patientin oder dem Patienten am Anfang eine erste Einschätzung ihrer momentanen Lebens- und Arbeitssituation vor,» erklärt die Leiterin unserer Sozialberatung Laura Schmid. «Wenn die Patientin oder der Patient einverstanden ist, kontaktieren wir danach die Arbeitgeberin oder den Arbeitgeber, um gemeinsam mit der Firma eine geeignete Lösung zu finden».

Laura Schmid erzählt, dass die Kontaktaufnahme mit der Firma durch die Sozialberatung die Patientinnen und Patienten oft entlastet, denn viele fürchten sich vor Konflikten mit den Vorgesetzten oder sind zum Beispiel aufgrund ihrer gesundheitlichen oder psychischen Situation gar nicht in der Lage, sich selbst zu melden. Oft spielten auch Scham und andere Ängste eine grosse Rolle, so die erfahrene Sozialarbeiterin: Viele Betroffene fürchteten sich vor dem Stellenverlust oder davor, nach der Rückkehr direkt wieder voll funktionieren zu müssen.

Im Gespräch gemeinsam Lösungen finden
Nach dem ersten telefonischen Kontakt mit der Firma der Patientin oder des Patienten treffen sich unsere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter zusammen mit der zuständigen Psychologin oder dem zuständigen Psychologen und der Patientin oder dem Patienten mit den Vorgesetzten. Dabei schauen sich die Beteiligten gemeinsam an, welche Möglichkeiten zur weiteren Beschäftigung bestehen und welche weiteren Schritte in der Wiedereingliederung möglich und / oder nötig sind. Laura Schmid erklärt: «Häufig möchten die Vorgesetzten wissen, wie lange ihre Mitarbeiterin / ihr Mitarbeiter noch krankgeschrieben ist und mit welchem Pensum eine Rückkehr denkbar ist. Gleichzeitig ist es ihnen wichtig zu hören, wie es ihren Mitarbeitenden geht und was sie als Arbeitgeber bei einer Rückkehr berücksichtigen sollten.»

In der Regel verlaufen diese Gespräche sehr fruchtbar und kooperativ. Leiterin Laura Schmid meint dazu: «Häufig sind die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber froh, dass wir sie kontaktieren und mit ihnen gemeinsamen versuchen, Lösungen zu finden, denn damit kommen sie aus der alleinigen Verantwortung heraus. Sie sind auch sehr dankbar, wenn unsere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter ihnen ganz konkrete Fragen beantworten, welche sich im Rahmen der Reintegration stellen.» Wichtig in den Gesprächen ist auch die Orientierung an medizinischen Beurteilungen durch unsere Ärztinnen und Ärzte, die festlegen, wie und mit welchem Pensum die Patientinnen und Patienten wieder beruflich einsteigen können.


Bevor es nach Hause geht

Unsere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter arbeiten aber nicht nur mit den Unternehmen der Patientinnen und Patienten zusammen, sondern auch mit verschiedenen anderen Stellen wie z.B. der Invalidenversicherung, den Krankentaggeldversicherungen und externen Dienstleistern (z.B. Spitex). «Häufig empfehlen wir unseren Patientinnen und Patienten beispielsweise frühzeitig sich bei der IV anzumelden. Dort erhalten sie von Eingliederungsberatern zusätzliche Unterstützung, wenn Sie bei der beruflichen Integration mehr Begleitung brauchen».

Machen sich unsere Patientinnen und Patienten dann wieder auf den Weg nach Hause und in ihren Alltag, endet die Begleitung durch unsere Sozialberatung. Laura Schmid erklärt: «Dann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die ambulanten Behandlerinnen und Behandler und die Unternehmen der Patientinnen und Patienten übernehmen und diese im Wiedereinstieg weiter unterstützen.»

Zu unserem Sozialdienst:
Die Barmelweid verfügt über ein grosses, gut aufgestelltes Sozialberatungs-Team, da die Klinik die Sozialberatung als wichtigen Teil der Rehabilitation betrachtet Dies garantiert eine sehr hohe Beratungsqualität – denn die Mitarbeitenden können sich Zeit nehmen für die sozialen Fragestellungen ihre Patientinnen und Patienten – und damit auch für eine gelingende soziale und berufliche Reintegration.

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