Von Martina Leser
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Ermina Mustafoski, Zoé Palmai und Sebastian Hächler haben Anfang August ihre Lehre auf der Barmelweid begonnen. Als Lernende Kauffrau, Lernende Fachfrau Gesundheit und Lernender Fachmann Betriebsunterhalt sind sie seit etwas mehr als 100 Tagen für die Barmelweid im Einsatz. Im Bloginterview erzählen uns die drei, wie ihr Start war, was ihnen besonders gefällt an ihrer Lehre und was sie sich für ihre Zukunft wünschen.
Hallo ihr drei, schön, dass ihr euch heute Zeit für diesen Blogbeitrag genommen habt. Zum Start würden wir gerne von euch wissen: Wie war euer Weg auf die Barmelweid? Und ist die Lehre bis jetzt so, wie ihr sie euch vorgestellt habt?
Sebastian: Als ich mich anfing zu bewerben, wusste ich eigentlich schon, dass ich etwas Handwerkliches machen wollte, damit ich wirklich etwas «schaffen» kann. Die Lehrstellensuche verlief aber nicht ganz so einfach und schlussendlich kam ich über einen persönlichen Kontakt hier zum Schnuppern auf die Barmelweid. Danach wusste ich schon ziemlich genau, was mich hier in der Lehre erwartet, und so habe ich mich dann auch direkt beworben. Einzig, dass ich auch recht viel im Freien unterwegs bin, obwohl ich den Schwerpunkt Hausdienst gewählt habe, war am Anfang etwas überraschend, aber eigentlich ist es auch ziemlich cool, wenn ich mit dem Arealunterhalt oder der Logistik unterwegs bin.
Ermina: Ich konnte mich lange nicht zwischen dem KV und der Lehre zur MPA entscheiden, es hat mich beides sehr interessiert! Dann habe ich gesehen, dass ich das KV auch im Gesundheitswesen machen kann und so habe ich mich auf der Barmelweid beworben. Ich finde es super, dass ich hier in so vielen verschiedenen Abteilungen meine Ausbildung machen kann, zum Beispiel im HR, im Rechnungswesen, beim Empfang oder in der Fakturierung. Das hilft mir, mich später dann in eine Richtung zu spezialisieren. Das Einzige, was mir natürlich ein wenig fehlt, ist der Patientenkontakt.
Zoé: Ich weiss selbst nicht ganz, weshalb ich mich genau für diese Lehre entschieden habe – es war aber, seit ich klein bin, ein grosser Wunsch von mir, einen Beruf in diese Richtung auszuüben. Dann habe ich als FaGe geschnuppert und da wurde mir recht schnell bewusst, dass ich am liebsten als FaGe meine Ausbildung machen möchte. Meine Lehre ist im Grossen und Ganzen so, wie ich sie mir im Vorfeld vorgestellt habe – nur etwas strenger, als ich dachte. Es läuft immer viel auf der Station und man muss sehr offen sein für alle Aufgaben, die auf einen zukommen. Und: Ich muss sehr früh aufstehen – um 5.20 Uhr, damit ich um 7 Uhr da bin, wenn der Dienst startet. Das ist schon recht hart manchmal.
Wie habt ihr euch unterdessen eingelebt auf der Barmelweid? Was gefällt euch an eurer Arbeit am besten, was am wenigsten? Und was ist noch schwierig?
Ermina: Bei mir ist auch der Arbeitsweg das, was mich am meisten überrascht hat. Ich bin oft lange unterwegs, da ich in Aarau häufig meinen Anschluss verpasse und dann eine halbe Stunde warten muss. Was mich positiv überrascht hat, ist, dass ich schon von Beginn an sehr viel Eigenverantwortung erhalten habe. Ich bin für viele Aufgaben selbständig verantwortlich, das ist gut. Ich hätte gedacht, dass ich viel mehr kontrolliert werde. Am liebsten hole ich die Post und verbuche die Rechnungen vom Zentrallager, weil das sehr einfach und schnell geht. Am wenigsten gerne scanne ich die Papierrechnungen ein, denn ich habe noch etwas Mühe, jeweils die richtige Kostenstelle zu finden. Und: Natürlich bin ich schon gespannt auf die Aufgaben, die mich ab März dann im HR erwarten.
Sebastian: Am Anfang wird man schon etwas ins kalte Wasser geworfen, aber das ist auch normal. Zu Beginn war es etwas schwierig für mich, weil ich in so kurzer Zeit so viele neue Leute kennengelernt habe und mich auch im Team erst einmal zurechtfinden musste. Unterdessen habe ich mich gut eingelebt. An meiner Arbeit gefällt mir, dass sie sehr vielseitig und abwechslungsreich ist und ich sehr Vieles auf eigene Faust ausprobieren darf. Aber natürlich gibt es auch Tätigkeiten, die noch herausfordernd sind, zum Beispiel der Winterdienst, der jetzt immer öfter ansteht. Hinter dem Winterdienst verbergen sich superviele verschiedene Aufgaben, und alle muss man sich neu merken und dann die beste Durchführmethode für sich herausfinden. Und natürlich muss man erst einmal alle Werkzeuge kennenlernen! Zum Glück darf ich in meinem Team jederzeit Fragen stellen und alle sind sehr hilfsbereit.
Zoé: Ich habe mich gut eingelebt in meinem Team und auf der Barmelweid sind auch noch zwei weitere Lernende im ersten Lehrjahr. Das ist super, wir können uns gut untereinander austauschen. Und wenn ich Fragen habe, kann ich alle im Team fragen. Und das mache ich auch sehr viel, denn ich möchte oft tiefer in ein Thema eintauchen oder die Hintergründe zu einem Thema genauer wissen. Am liebsten bin ich mit den Patientinnen und Patienten im Kontakt und mache zum Beispiel gerne die 7-P-Überwachung*. Die Patientinnen und Patienten sind oft sehr dankbar und das macht mir schon Freude. Was ich nicht so gerne mache, ist die Abfallentsorgung – aber die gehört halt auch einfach dazu.
Wie werdet ihr in eurer Lehre begleitet und wie ist es mit der Schule?
Zoé: Meine Berufsbildnerin begleitet mich in der Lehre, mit ihr habe ich in regelmässigen Abständen Lernbegleitungstage, an denen ich mit ihr 1:1 auf der Station unterwegs bin. Danach werden direkt meine Kompetenzen geprüft und wir schauen zusammen an, was ich noch verbessern kann. Sie ist auch meine Vertrauensperson, ich kann sie alles fragen. Am Montag und Dienstag habe ich jeweils Schule, das ist für mich ein bisschen wie ein verlängertes Wochenende, weil ich dann etwas länger schlafen kann am Morgen. Ich gehe sehr gerne zur Schule und es läuft auch sehr gut zurzeit, ich muss nicht viel lernen. Ich hoffe, das bleibt auch so, aber ich habe schon gehört, dass es später schwieriger wird…
Ermina: Ich gehe auch gerne in die Schule, aber für mich ist es manchmal schon etwas schwierig, Lehre und Schule unter einen Hut zu bringen. Es sind viele Praxisaufträge und Prüfungen. In der Lehre ist es bei mir so, dass ich immer am Donnerstag mit meiner Praxisbegleiterin eine Besprechung habe, an der wir anschauen, was bei mir ansteht und an welchen Themen ich dran bin.
Sebastian: An der Arbeit bin ich eigentlich immer mit meinem Berufsbildner unterwegs. Unsere Besprechungen finden meist am Dienstag statt, da ich am Montag jeweils Schule habe. Dann können wir immer direkt besprechen, welche Themen und Schwerpunkte aktuell sind. Gut an der Schule ist, dass man mit anderen Gleichaltrigen im Kontakt ist, die auch die gleichen Aufgaben und Themen haben. Das ermöglicht einen guten Austausch.
Was wünscht ihr euch für eure Lehre von der Barmelweid – und wo seht ihr euch vielleicht bereits nach der Lehre?
Alle drei: Allgemein merkt man, dass sich die Lehrlingsverantwortlichen auf der Barmelweid sehr um die Lernenden – und auch vor allem um deren Gesundheit – kümmern, das finden wir super.
Sebastian: Im Moment ist es sehr gut in meiner Lehre, ich komme jeden Tag gerne auf die Barmelweid. Und mein Berufsbildner ist super! Ich hoffe, dass das so für den Rest meiner Lehre bleibt. Danach weiss ich schon, dass ich die Ausbildung zum Instandhaltungsfachmann machen möchte, da ich mich einfach sehr für die vielen verschiedenen Anlagen und Maschinen interessiere. Was ich mir auch vorstellen könnte, ist die Ausbildung zum Eidg. Hauswart.
Zoé: Mein Wunsch ist es, weiterhin viele schöne Momente mit den Patientinnen und Patienten zu sammeln, das macht mich wirklich glücklich. Und sonst hoffe ich einfach, dass es so gut in der Lehre bleibt, wie es jetzt ist und dass ich noch vieles Neues lernen kann. Momentan geniesse ich es sehr. Danach möchte ich irgendwann die HF-Ausbildung machen, aber das pressiert noch nicht.
Ermina: Ich wünsche mir, dass es gut in der Schule läuft und dass ich gut in allen Teams klarkomme, in denen ich im Laufe meiner Lehre bin. Danach möchte ich sicher die Berufsmatur machen. Wie es danach weitergeht, weiss ich noch nicht genau, aber mit dem KV und der Berufsmatur habe ich sicher viele verschiedene Möglichkeiten.
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*Diese Punkte gehören zur 7-P-Überwachung (das Poster stammt von unserer Station C3):