Von Serge Reichlin und Martina Leser
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Die Barmelweid hat in den letzten Jahren viel Zeit und Energie in die Erweiterung ihrer Leistungsaufträge investiert. Das Ziel: Die Leistungsaufträge in den Kantonen Baselland, Basel-Stadt und Solothurn denjenigen des Kantons Aargau – dem «Heimkanton» der Barmelweid – anzugleichen. Viel ist schon erreicht und die Ergebnisse zeigen: Die Nordwestschweizer Kantone sind überzeugt, dass die Barmelweid eine exzellente medizinische Versorgung bietet. Im Blog sprechen wir mit CEO Dr. med. Serge Reichlin darüber.
Vor kurzem hat die Geschäftsleitung der Barmelweid ihren Mitarbeitenden die neue Strategie der Klinik vorgestellt. Mit der «Strategielandkarte» in der Hand machte sich die Belegschaft im Juli 2024 auf den Weg in eine – hoffentlich – fruchtbare Zukunft. «In der neuen Strategie der Barmelweid haben wir uns zum Ziel gesetzt, qualitätsführend in denjenigen medizinischen Bereichen* zu sein, die wir anbieten», so Reichlin, «und mit diesem Anspruch verbunden ist natürlich auch der Wunsch nach möglichst gleichlautenden Leistungsaufträgen in allen vier Nordwestschweizer Kantonen.»
Die vier Nordwestschweizer Kantone, das sind der «Heimkanton» Aargau, Baselland, Basel-Stadt und Solothurn. Von diesen Kantonen aus ist die Barmelweid für Patientinnen und Patienten schnell erreichbar und deshalb ein mögliches Ziel für einen stationären Aufenthalt.
Neue Strategie – neue Leistungsaufträge
Die ersten – sehr grossen – Schritte in Richtung Angleichung sind bereits geschafft: Für unsere Angebote der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie lauten seit Anfang 2024 die psychiatrischen Leistungsaufträge in den Kantonen Aargau, Solothurn, Baselland und Basel-Stadt gleich. Serge Reichlin freut sich: «In den letzten 24 Monaten haben wir sehr viel erreicht und die Ergebnisse zeigen, dass die Nordwestschweizer Kantone überzeugt sind, dass die Barmelweid eine exzellente medizinische Versorgung bietet – wir haben die neuen Bewilligungen von allen Kantonen direkt ohne Auflagen erhalten und eine Erweiterung zur Behandlung von Jugendlichen von 16 und 17 Jahren im Erwachsenensetting erwirken können».
Weitere Entscheide erwartet die Barmelweid im Herbst/Winter 2024: Im Kanton Aargau möchte die Klinik den Auftrag in der Psychiatrie/Psychosomatik erneut bestätigen und in der Akutsomatik weiter ausbauen. «Und in den Kantonen Baselland und Basel-Stadt möchten wir die Aufträge im Bereich Rehabilitation erweitern», so Reichlin.
Wofür Leistungsaufträge und Spitallisten?
Doch warum gibt es Spitallisten und Leistungsaufträge überhaupt, wozu dienen sie und weshalb ist es wichtig, auf den Listen zu stehen? «Alle Kantone führen Spitallisten und legen damit fest, welche Spitäler notwendig sind, um den Bedarf an medizinischen Leistungen für die eigene kantonale Bevölkerung abzudecken», erklärt Serge Reichlin, «und mit unserem umfassenden Angebot – auch in der Reha – unterstützen wir die Kantone dabei entscheidend».
Auf den Spitallisten sind die Leistungsaufträge für die einzelnen Spitäler aufgeführt. Die Leistungsaufträge selbst beschreiben den «medizinischen Inhalt» der Leistungsangebote, definieren Qualitätskriterien und legen quantitative Auflagen fest. Für die Spitäler haben die Spitallisten aber noch eine weitere wichtige Bedeutung: «Nur wer auf einer Spitalliste steht, kann Patientinnen und Patienten mit minimalen administrativen Hürden aufnehmen und darf die Kosten der Behandlung dem Wohnkanton der Patientin oder des Patienten und den Krankenversicherern im Rahmen der Grundversicherung verrechnen», erklärt der CEO.
Administrativer Aufwand ist enorm, lohnt sich aber
Dass die Barmelweid ihre Leistungsaufträge erweitern konnte, das verdankt sie der engagierten und perfekt ineinander verzahnten Zusammenarbeit verschiedener Personen und Stellen, zum Beispiel dem Qualitätsmanagement, den Bereichsverantwortlichen, dem CFO, dem Controlling und dem CEO.
Der administrative Aufwand dabei war enorm: Pro Leistungsauftrag resultierten unzählige Dokumente, etwa zwei Ordner «Papierkram». CEO Serge Reichlin sagt dazu: «Bis das Bewerbungsverfahren für einen neuen Leistungsauftrag durchlaufen ist, braucht es viel Arbeit und noch mehr Geduld, aber es lohnt sich: Ist ein Leistungsauftrag geschafft, so bleibt er sicher für die folgenden fünf Jahre, eventuell sogar länger, bestehen».
Jährlich werden die Spitäler auf den Listen vom Kanton kontrolliert. Bei den Kontrollen wird überprüft, ob die Klinik ihre Leistungsaufträge so ausführt, wie im Antrag beschrieben. «Es ist wichtig, dass wir jedes Jahr belegen können, dass unsere medizinischen Angebote qualitativ hochwertig sind, nur so können wir unsere Aufträge langfristig behalten», erklärt Serge Reichlin.
* Die Barmelweid bietet medizinische Behandlungen in den folgenden Bereichen an:
– Lunge (Pneumologie und pulmonale Rehabilitation)
– Herz (Kardiovaskuläre Rehabilitation)
– Psyche und Körper (Psychosomatische Medizin und Psychotherapie)
– Schlaf (Epileptologie, Schlafmedizin)
– Krankheiten im Alter (Geriatrie, geriatrische Rehabilitation, Langzeitpflege und Betreuung)
– Innere Organe, Stoffwechsel, Tumoren (Internistisch-onkologische Rehabilitation)