Von Beat Stierlin
Wie in einem schlechten Film – so in etwa hatte ich mich gefühlt, als es Mitte März in den Corona-Lockdown ging. Keine Erfahrung mit der neuen Situation, keine Prognosesicherheit und jeden Tag neue überraschende Entscheide von Bund und Kanton. Sicher ist es vielen von Ihnen ähnlich ergangen.
Mittlerweile haben sich zum Glück die ärgsten Wogen der Coronawelle gelegt und wir gewöhnen uns – gezwungenermassen – langsam an das Leben mit dem Virus. Menschen hinter Masken versteckt sind nichts Aussergewöhnliches mehr und der Gang zur Desinfektionsstation vor jedem Geschäft ist zur normalen Handlung geworden. Trotzdem sind nach wie vor viele Fragen offen. Wie wird wohl die Fortsetzung des «Coronafilms» in den nächsten Wochen aussehen? Kommt die gefürchtete zweite Welle oder kommt sie nicht? Wird sie schlimmer sein als die erste oder eher milder? Wann kommt der Impfstoff? Wird es für alle genügend Impfdosen geben? Und: Wie lange hält die Immunisierung überhaupt an?
Fragen, zu denen jeder und jede eine Meinung, aber leider niemand eine verlässliche Antwort hat. Die Unsicherheit bezüglich «Corona-Fortsetzung» beschäftigt mich privat, aber natürlich vor allem auch als CEO der Barmelweid. Noch immer spüren wir deutlich die Auswirkungen der Corona-Pandemie: Nach wie vor müssen Besuchende Formulare ausfüllen und Masken tragen, Patientinnen und Patienten dürfen nicht im Restaurant essen und für unsere externen Gäste gibt es nur Tische in speziell gekennzeichneten Zonen. Und: Nach einer längeren Pause pflegen wir jetzt auch wieder Covid-19-Patientinnen und Patienten auf der Barmelweid.
Wir sind froh und dankbar darüber, dass unsere Patientinnen und Patienten, unsere Besuchenden und unsere Mitarbeitenden so positiv mit dieser für alle sehr speziellen Situation umgehen. Nur mit viel Verständnis und Kooperationsbereitschaft aller ist es möglich, den Betrieb rund um die Uhr reibungslos am Laufen zu erhalten. Momentan halten wir auf der Barmelweid an der «Trilogie der Schutzmassnahmen» fest: Masken tragen, Abstand halten, Hände desinfizieren. Wir haben Respekt vor dem Virus und sind vorsichtig – aber nicht ängstlich – und wir schützen uns und unsere Patientinnen und Patienten gemäss den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das bringt uns langsam zur neuen Normalität im Barmelweid-Alltag.
Und der neue Alltag hat auch positive Seiten: So hat sich beispielsweise unser Velokeller während der Corona-Zeit mit vielen (neuen) Velos gefüllt und die E-Bike-Ladestationen werden rege genutzt.
In diesem Sinne hoffe ich, dass auch der «Coronafilm» irgendwann ein gutes Ende nehmen wird!
Beat Stierlin, CEO der Barmelweid