Waldbaden: Balsam für die Seele

Von Martina Leser
Lesedauer: 3 Minuten

Waldbaden ist in mega-in. Doch was ist dran an diesem Trend? Was bringt Waldbaden und für wen eignet sich die Entspannungstechnik? Und wie «taucht» man richtig ein in den Wald?

Immer mehr Menschen nehmen sich gezielt Zeit, um Waldbaden zu gehen – es gibt sogar Ausbildungen, die einen zur Kursleiterin oder zum Kursleiter im Waldbaden werden lassen. Doch was ist Waldbaden überhaupt, für wen eignet es sich uns was ist der Nutzen davon?

Gemäss waldbuero.com liegt der Hauptzweck von Waldbaden im gezielten Üben von Achtsamkeit. Achtsamkeit bezieht sich dabei auf ein nicht-wertendes Bewusstsein, um den gegenwärtigen Moment vertieft zu erleben. «Waldbaden hilft uns, uns selbst besser wahrzunehmen. Dies wiederum erhöht unser Selbstbewusstsein. Die daraus gewonnene Selbsterkenntnis ermöglicht es uns, die Natur voll und ganz zu schätzen und uns mit anderen Menschen zu verbinden», so die Webseite.

Tatsächlich haben wissenschaftliche Studien ergeben, dass sich das längere Zeit in der Nähe von Bäumen aufhalten die Abwehrkräfte stärkt, den Stoffwechsel ankurbelt, den Blutdruck und die Herzfrequenz senkt, Stress reduziert, die Konzentration und soll sogar Depressionen mildern kann.

Wie funktioniert Waldbaden und was ist der Unterschied zum «normalen» Waldspaziergang?
Jeder geht ab und zu spazieren und kommt dabei auch mal in einen Wald. Doch worin unterscheidet sich das Waldbaden von einem «normalen» Waldspaziergang?

Beim Waldbaden geht es darum, entschleunigt und völlig ohne Absicht durch einen Wald zu streifen – ohne ein bestimmtes Ziel oder einen klaren Weg vor Augen zu haben. Das Waldbaden ist eine aktive Erfahrung mit dem Wald: Ziel ist es, seine Sinne zu schulen und sich durch Bewegung und bewusste Wahrnehmung von Geräuschen, Gerüchen, Berührungen und Beobachtungen mit der Natur zu verbinden: Wie riecht es? Nach frischem Regen? Oder nach Harz? Welche Farben kommen vor? Nur Grün- und Brauntöne oder auch ganz andere Farben? Welche Vögel singen? Die Amsel? Der Specht? Oder ist es ein Kuckuck? Welche Formen zieht das Moos über Steine und Hügel? Und wie fühlt es sich an? Weich? Feucht? Angenehm?

Durch Waldbaden in den «Flow» kommen
Nach einer gewissen Zeit beruhigen sich Geist und Körper und die Stimmung hebt sich. Je länger man sich im Wald aufhält, desto intensiver wird die Waldumgebung wahrgenommen und desto eher kommt man in den «Flow», der vor allem aus kreativen Therapien bekannt ist und in dem man vollkommen in der momentanen Tätigkeit aufgeht. Im Flow löst sich die zeitliche Orientierung auf und man befinden sich in einem Prozess, der etwas Heilsames in sich birgt.

Gemäss waldbuero.com eignet sich Waldbaden für alle, die einigermassen gut zu Fuss sind, wobei eine Waldbaden-Tour idealerweise zwei, drei, aber auch bis zu acht Stunden dauern kann: «Jeder länger man bereit ist, sich auf die Natur einzulassen, desto intensiver und eindrücklicher wird das Erlebnis. Den Wald neu erleben, mit einer kindlichen Neugierde, ohne etwas erreichen zu müssen. Einfach die Zeit in der Natur geniessen.»

Ursprünge liegen im japanischen «Shinrin Yoku»
Die Ursprünge des Waldbadens liegen in Japan: Dort ist «Shinrin Yoku», das übersetzt «Baden in der Waldluft» heisst, eine schon lange bekannte und angewandte Heilmethode, eingeführt vom Umwelt-Immunologen Quing Li. Er sagt: «Der achtsame Aufenthalt im Wald ist wohltuend für Geist und Gesundheit. Mit Hilfe des Waldbadens können die Heilkräfte der Bäume angezapft werden – Nadelbäume wie Kiefern beispielsweise duften besonders stark; sich in ihrer Gesellschaft aufzuhalten, ist eine Art natürliche Aromatherapie.»

Spannend dabei: Menschen, die in Japan unter Stress leiden oder die depressive Gedanken plagen, können sich von der Hausärztin oder vom Hausarzt Waldbaden als Therapie verschreiben lassen, denn das Waldbaden ist seit mehreren Jahrzehnten fester Bestandteil des japanischen Gesundheitsangebots.

Waldbaden rund um die Barmelweid
Waldbaden ist auch rund um die Barmelweid möglich, die Klinik liegt im Naturwaldreservat Egg-Königstein, das mit seinen 240 Hektaren Fläche das grösste seiner Art im Kanton Aargau ist und in dem sich auf drei Vierteln der Fläche der Wald frei entwickeln kann (das heisst, der Wald wird dort nicht gepflegt). Die Klink Barmelweid selbst bietet keine Therapien in Waldbaden an, da sie schulmedizinisch ausgerichtet ist.

Möchten Sie das Waldbaden selbst austesten? Hier finden Sie eine einfache Kurzanleitung von waldbuero.com, wenn Sie Ihr erstes Waldbaden-Erlebnis ohne Guide oder Trainer starten möchten. Und wer weiss, vielleicht treffen wir Sie danach zum Zvieri auf unserer grossen Sonnenterrasse an?

Mehr Informationen gibt es unter waldbuero.com.

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